Selfkant-Hillensberg : Eneco-Tour: Olympiasieger führt das BMC-Team zum Sieg
Selfkant-Hillensberg Zum dritten Mal nach 2007 und 2012 hat sich am Freitag der Selfkant-Ort Hillensberg in eine stimmungsvolle Radsport-Arena verwandelt, in der viele begeisterte Fans die internationale Radsport-Elite hautnah erleben konnten. Das Mannschaftszeitfahren der Eneco-Tour, die im Vorfeld der Weltmeisterschaften hochklassig besetzt ist, bot exzellenten Sport.
Und die Gemeinde Selfkant hatte gemeinsam mit Partnern für den passenden Rahmen gesorgt: So wurde es ein perfekter Sportnachmittag der Extraklasse. Wie formulierte es Friedhelm Kirchhartz, der Vorstandsvorsitzende der NEW, in einem Wortspiel mit Blick auf Welt- und Europameister Peter Sagan, der mit von der Partie war: Diese Veranstaltung in Hillensberg sei „sagenhaft“ und „saganhaft“ zugleich.
Doch am Ende triumphierte nicht der Champion aus der Slowakei mit seinem Team Tinkoff, sondern der frischgebackene Olympiasieger Greg Van Avermaet aus Belgien. Er führte sein BMC Racing Team zum Sieg. Und dieser Erfolg machte es möglich, dass der Australier Rohan Dennis, der am Dienstag auch das Einzelzeitfahren in Breda gewonnen hatte, das Trikot des Führenden in der Gesamtwertung von Sagan zurückeroberte.
Für BMC mit Van Avermaet, Dennis & Co. standen am Ende 23:11 Minuten für die 20,9 Kilometer lange Strecke zu Buche. Dies war der erste Rang mit sechs Sekunden Vorsprung vor Etixx — Quick Step (mit den deutschen Assen Tony Martin und Marcel Kittel) und 23 Sekunden Vorsprung vor dem Team Lotto NL — Jumbo. Für Sagan und sein Tinkoff-Team sprang mit 34 Sekunden Rückstand nur der achte Rang heraus.
Wer sich am Freitag schon am Mittag an der Strecke postiert hatte, war in den Genuss einer Vorab-Zugabe gekommen: Die Profiteams absolvierten vom niederländischen Start- und Zielort Sittard aus Trainingsfahrten auf dem Parcours, der auf deutscher Seite über 4,2 Kilometer durch Wehr und Hillensberg führte. Da war der Deutsche Meister André Greipel in der Formation von Lotto Soudal ebenso zu entdecken wie Tom Dumoulin oder John Degenkolb im Team Giant — Alpecin, der sich sichtlich über die Anfeuerungsrufe freute.
Exakt um 14.34 Uhr war dann Dimension Data mit dem norwegischen Meister Edvald Boasson Hagen als erstes Team im Wettkampf in der Innenstadt von Sittard von der Startrampe gerollt — sieben Minuten später war Hillensberg erreicht.
Während die Zuschauer an der Bergstraße ein Spalier für die Radrennfahrer bildeten, kreiste immer wieder der Hubschrauber für Fernseh-Live-Bilder über dem Ort. Zwei kurzweilige Stunden währte das Spektakel, dann stand nach der letzten Zielankunft in Sittard der Sieg von BMC fest.
22 Mannschaften hatten die Zuschauer gesehen; nicht alle Teams waren noch achtköpfig, da es in den ersten Etappen sechs Ausfälle gegeben hatte. So jagten insgesamt 170 Fahrer die Bergstraße hinauf, ein tückischer Anstieg gerade in einem Teamzeitfahren. Da sagte nicht nur der ehemalige Bahnrad- und Straßenradrennfahrer Andreas Beikirch: „Das tut schon richtig weh!“ Einige Fahrer mussten in der Tat kämpfen.
Die Rundfahrt der Radrennprofis durch die Niederlande und Belgien geht am Sonntag im belgischen Geraardsbergen zu Ende. Und sie wird, dies wurde am Freitag noch bekannt, in Zukunft nicht mehr Eneco-Tour heißen. Da sich das niederländische Energieversorgungsunternehmen als Titelsponsor zurückzieht, wird sie ab 2017 unter einem neuen Namen firmieren. Aber das schließt ja eine Rückkehr in den Selfkant nicht aus...