Städteregion : Elektromobilität soll zum neuen Markenzeichen werden
Städteregion Beim Thema Elektromobilität stehen Verwaltung und Politik offenbar gleichermaßen unter Strom. Vehement und fast schon euphorisch wird jetzt unisono die Forderung laut, dass die Städteregion als gutes Beispiel vorangehen und bei ihrem Fuhrpark schrittweise auf E-Fahrzeuge umrüsten soll.
Den konkreten Anlass bietet ein gemeinsamer Vorstoß der Fraktionen von CDU und Grünen, die angesichts der Ziele des Pariser Klimaabkommens ein Handeln auch auf kommunaler Ebene für erforderlich halten und die Verwaltung um Stellungnahme gebeten haben.
Die Antwort des Städteregionsrates folgte prompt und fällt durchweg positiv aus: „Wir haben bereits Kontakt aufgenommen mit dem Hersteller des ‚e.GO‘“, berichtet Helmut Etschenberg. „Das Auto eignet sich sehr gut für Fahrten im näheren Umkreis.“
Die Städteregion verfügt nach Verwaltungsangaben derzeit über 80 Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren: 59 Pkw sowie 21 sogenannte Sonderfahrzeuge, zum Beispiel zur Geschwindigkeitsmessung oder zum Transport von abgelehnten und abzuschiebenden Asylbewerbern. Eine genaue Auswertungen der Nutzung des städteregionalen Fuhrparks liegt zwar noch nicht vor. Etschenberg ist aber sicher, dass sich die Umrüstung lohnen wird. Und das gleich in doppelter Hinsicht, wie er feststellt: „Sie würde nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch eine gute wirtschaftspolitische Maßnahme darstellen.“ Schließlich werde der „e.GO“ in der Region hergestellt.
Überzeugen will der Städteregionsrat mit diesen Argumenten auch den Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp und die Bürgermeister der übrigen neun Kommunen. Dabei hat er die Vision, die Städteregion zu einem Vorbild in Sachen Elektromobilität zu entwickeln — „mit einem gemeinschaftlichen Auftreten und einem gemeinsamen Label“. Eines gibt er allerdings zu bedenken: „Man muss wissen, dass diese Option am Anfang teurer sein wird als das, was wir jetzt haben.“
Bei den städteregionalen Fraktionen läuft Hemut Etschenberg mit dieser Idee dennoch offene Türen ein. „Die Elektromobilität hat das Potenzial, den Strukturwandel in der Region zu bewältigen“, schwärmt SPD-Chef Martin Peters. Es sei eine große Herausforderung, Angebot und Nachfrage von Arbeitskräften in der Zukunft in Einklang zu bringen. „Die E-Mobilität bietet da eine riesige Chance.“
Ulla Thönnissen unterstreicht dies und geht sogar noch weiter: „Elektromobilität bezieht sich ja nicht nur auf Autos. Dadurch, dass der Campus West jetzt endlich ausgebaut wird, ergeben sich dank der engen Beziehungen zu RWTH und Forschung noch ganz andere Möglichkeiten“, ist die CDU-Fraktionsvorsitzende überzeugt.
Georg Helg (FDP) freut sich derweil, „dass das Auto, um das es geht, hier bei uns hergestellt wird.“ Elektromobilität könne zu einem echten Markenzeichen für die Region werden. Und ein wichtiger Schritt „hin zu wieder richtiger Industrie, nicht nur Süßwaren“, wie der Fraktionsvorsitzende mit einem Augenzwinkern feststellt.
Elisabeth Paul (Grüne) spricht unterdessen vom „Einstieg in den Umstieg“ und sieht in dem sich konkretisierenden gemeinsamen Vorhaben „ein wichtiges Signal“.
Allerdings wird noch etwas Geduld gefragt sein. Zum einen, weil der „e.GO“ noch gar nicht produziert wird, die Nachfrage aber schon jetzt sehr groß ist. Und zum anderen, weil die abgeschlossenen Leasingverträge die städteregionale Verwaltung noch binden und Neuanschaffungen erst ab Oktober 2018 möglich sein werden.
Vor diesem Hintergrund hat Helmut Etschenberg die Städteregion beim Hersteller des „e.Go“ schon mal für das Jahr 2019 vormerken lassen. Auf die Stückzahl muss sich der Städteregionsrat noch nicht festlegen. Das kann er machen, wenn die Gespräche mit den Bürgermeistern abgeschlossen sind.