Erkelenz: Ein Konzert im Zeichen „unbekannter Schätze der Barockmusik“

Erkelenz : Ein Konzert im Zeichen „unbekannter Schätze der Barockmusik“

Mit zehn Stücken einschließlich der beiden Zugaben erklang beim vierten Meisterkonzert der Anton-Heinen-Volkshochschule in dieser Saison in der Erkelenzer Stadthalle die Welt des Barock.

Jene Zeit aus dem 17. und 18. Jahrhundert, in der die Traditionen des Christentums mit denen der Antike verschmolzen und nach vielen vorausgegangenen Katastrophen ein Ausgleich zwischen Beharrung und Fortschritt gesucht und Vernunft und Glaube nicht als Gegensätze empfunden wurden.

In diese ferne Welt tauchten die Zuhörer in der nicht so gut besetzten Stadthalle ein mit den italienischen und spanischen Musikern Emilio Percan (Violine), Oriol Aymat Fusté (Viloncello) und Luca Quintavalle (Cembalo). Dieses international bekannte Trio hat sich G.A.P. Ensemble benannt — nach dem brocken Violinisten und Komponisten Giovanni Antonio Piani (1678-1760).

Und so hätte dieser in der Musikgeschichte relativ unbekannte Autor mit seinen Werken auch Titel einer möglichen Überschrift über das Konzert in der Stadthalle sein können: „Unbekannte Schätze der Barockmusik“.

Dazu gehörten von Heinrich Ignaz Franz von Biber (1644-1704) drei Stücke aus seinen Rosenkranz-Sonaten, die mit ihrer verhaltenen Musik eine tiefe Frömmigkeit ausdrückten, von dem schon genannten Giovanni Antonio Piani zwei Sonaten und eine Sonate von Nicola Chédeville (1705-1782).

Der wohl bekannteste unter den relativ unbekannten Komponisten dieses Abends war Alessandro Scarlatti (1660-1725), dessen Ruhm eigentlich auf seinen Klavierwerken beruhte.

Es sollte ziemlich lange dauern, bis mit Chopin und Liszt wieder ähnlich geniale Meister am Klavier hervortraten. Die Sonate C-Dur Nr. 3 und die Sonate C-Dur K513 brachten die charakteristischen Merkmale barocker Musik zum Klingen.

Dass dem Ensemble auch der Humor nicht fehlte, war am Cembalo zu erkennen: Es war rot bemalt und strahlte während des Konzertes eine Art Leuchtkraft aus, sodass Auge und Ohr auf ihre Kosten kamen.

Vielleicht war es die Musik des Barock, welche mit ihren besinnlichen und meditativen Elementen die Zuhörer in der mit viel Hektik angefüllten Weihnachtszeit besonders begeisterte, was sich auch in viel und anhaltendem Beifall ausdrückte.

Und die Blumen für die drei Msuiker konnte man nicht nur als Ausdruck der Dankbarkeit für ein gelungenes Konzert verstehen, sondern auch als Anerkennung dafür, dass sich die Begeisterung beim Spielen auf die Zuhörer übertragen hatte. Und mancher Zuhörer war wohl auch etwas versöhnt mit einer Musik, die heutzutage kaum noch zu hören ist.

(ulla)