Kreis Düren : Dirk Hucko ist neuer Geschäftsführer des Caritasverbandes
Kreis Düren „Nicht jeder Geschäftsführer muss das Rad neu erfinden”, sagt Dirk Hucko, der offiziell ab Mitte August Lothar Frank im Amt des Caritas-Geschäftsführers in der Region Düren-Jülich folgt.
In der Vergangenheit sei viel aufgebaut worden, der Verband habe solide Grundlagen geschaffen und sei eine feste Größe im regionalen Hilfsnetzwerk, bilanziert der 40 Jahre alte Jurist, der die vergangenen zehn Jahre in der Kölner Zentrale des Malteser Hilfsdienst als Leiter der Sozialen Dienste arbeitete.
Im Grunde bleibe seine Aufgabe die gleiche, die schon vor 100 Jahren die Gründung des Caritasverbandes in der Region vorantrieb: Menschen helfen, ihr eigenes Leben zu bewerkstelligen. Hucko will das Rad nicht neu erfinden, doch er will das Rad weiterdrehen, um auf Veränderungen zu reagieren. Der Verband müsse heute schon die Probleme von morgen angehen.
„Wir werden in Zukunft die Demenzarbeit noch verstärken müssen”, umreißt Hucko eine Aufgabe der Zukunft. Auch die stark ansteigende Altersarmut sei ein Themenfeld, das beackert werden müsse. Der Caritasverband werde weiterhin neben ganz konkreten Hilfs- und Pflegeangeboten auch als Anwalt der Menschen die Stimme erheben und Rechte einfordern. Beispielsweise das Recht darauf, möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben zu können und auch im Alter ein würdiges Leben führen zu können.
„Es gibt längst nicht genug Refinanzierungsvarianten”, spricht Hucko eine zweite - konstante - Herausforderung der Caritas-Arbeit an: Die Gratwanderung zwischen dem, was an Pflege, Begleitung und Unterstützung wünschenswert wäre und was von den Krankenkassen tatsächlich übernommen wird. „Unsere Grundüberzeugung ist, immer mehr zu machen, als mit Blick auf den Stundenzettel gemacht werden könnte”, sagt Hucko. Die Caritas operiere zwischen christlichem Selbstverständnis und marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Pflegeberufe haben leider nicht den Stellenwert, den sie verdienen”, regt Hucko eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Wertschätzung der Pflegeberufe ein.
Eine noch größere Rolle als bisher werde in Zukunft das Ehrenamt im Verband spielen. „Wir müssen uns mehr und anders präsentieren - um Menschen zu gewinnen, die sich mit Zeit oder Geld engagieren”, beschreibt Hucko die Bedeutung des ehrenamtlichen Einsatzes und der Spenden für die Arbeit der Zukunft. Hucko, der selbst als Zivildienstleistender erste Einblicke in die Arbeit des Malteser Hilfsdienstes erlangte, bedauert die Aussetzung des Zivildienstes. „Damit geht viel Nachwuchspotenzial verloren”, sagt er. Der Freiwilligendienst könne diese Lücke wohl nicht kompensieren.