Selfkant-Tüddern: Dirigenten den Marsch geblasen

Selfkant-Tüddern : Dirigenten den Marsch geblasen

„Nur eine gute musikalische Leistung” wünschte sich Jo Vliex anlässlich seines 40-jährigen Dirigates, wovon er 13 Jahre im Instrumentalverein Tüddern verbrachte.

Das bedeute für alle Spieler doppelte Anstrengung. Zusätzlich hatten die Musiker eine dicke Überraschung parat.

Heimlich hatten sie extra an Sonntagen einen der frühen Märsche des 1942 in Heerlen geborenen und weithin bekannten Komponisten einstudiert und von seiner Frau erfahren, dass „The golden harp” zu seinen Lieblingswerken gehörte.

Die Überraschung war perfekt. Das hatte er den Tüddernern noch nicht zugetraut. Aber da gibt es in Person des Vorsitzenden Paul Lotzwick einen Musiker, dessen Herz zwar besonders für die von ihm sorgsam betreute Drumband schlägt, der aber auch voll dem ganzen Verein zugetan ist und sich auch aufs Dirigieren versteht.

Hinzu kommt, dass Lotzwick dem Limburger Konkurrenz macht. „Cascade” war ein beachtliches Werk aus seiner Feder. Auch mit den übrigen Stücken offenbarten die Drummer, was Sache ist. „Donnerlüttchen” konnte man da nur feststellen, und das galt nicht nur für das Eigengewächs oder den „Donnermarsch”.

Danach gab die Harmonie ihr Bestes ohne Gehabe. Schließlich befand man sich ohne Bühne mit den Zuhörern auf gleicher Höhe.

Die Turnhalle erleichterte nicht gerade die akustische Wirkung. Auf den Notenständern lagen nicht nur bekannte Stücke wie „Olimpica”, „Ross Roy” von Jacob de Haan oder Musicalhits aus „Les Miserables”.

Erfolgsbeitrag

Der Weerter Mistique-Sänger Fritz Kessels jr. hat den spanischen Erfolgsbeitrag für den europäischen Schlagerwettbewerb 1973 erfolgreich ausgegraben, womit er auch in Bocket Eindruck machte.

„Ludwigs Celebration” hatte man der Popgruppe „Kool & The Gang” entlehnt, die der 5. Schicksalsinfonie Beethovens ein modernes Gewand verpasste. „Its my life” von Bon Jovi war zumindest den Jüngeren bestens vertraut.

Danach spielte der Musikverein Langbroich-Harzelt unter der Leitung von Rainer Tegtmeier, der sich besonders am Anfang die Messlatte sehr hoch legte und mit Wagner Feierlichkeit zelebrierte.

„Der Einzug der Gäste” im „Tannhäuser” ist ein großer musikalischer Akt von suggestiver Wirkung. Rossini ist nur mit Vorsicht zu genießen. „Der Babier aus Sevilla” stellt allerhöchste musikalische Ansprüche. Danach ließen die Gäste es leichter angehen.

Gleichzeitig würzten sie geschickt die Stücke wie Tina Philippen (Saxophon) in „Feelings”. Kinder hätten an der „Villa Kunterbunt” allergrößtes musikalisches Vergnügen gehabt. Aber auch bei Erwachsenen ist Astrid Lindgrens Welt bekannt und beliebt.

„Evergreens aus Frankreich” war ein Potpourri, das wohl nur Langbroich einstudiert hat, um uns diese Nachbarn musikalisch etwas näher zu bringen. Dafür verdiente der Verein ein zusätzliches Lob.

George Gershwin und Glenn Miller rundeten das Debüt der Gäste wirkungsvoll ab, die damit viel Anklang fanden.