Städteregion: Digitalisierung: Schulen sind nun am Zuge

Städteregion : Digitalisierung: Schulen sind nun am Zuge

Die Zeit der Langsamkeit soll bald ein Ende haben: Bis spätestens Dezember 2018 werden alle 19 Schulen der Städteregion über eine schnelle Internetanbindung verfügen. Das sieht eine Vereinbarung zwischen der Verwaltung, der Regio IT und dem Dienstleister NetAachen vor.

Allerdings wird es eine Unterscheidung zwischen den Berufskollegs und den übrigen Schulformen geben. Während die erstgenannten neun Einrichtungen an zehn Standorten eine Bandbreite von 100Mbit/Sekunde im Down- und Upload haben werden, soll die Upload-Kapazität bei den Förderschulen, den beiden Weiterbildungskollegs und der Janusz-Korczak-Schule für Kranke auf 40 Mbit/Sekunde begrenzt bleiben.

„Unsere 19 Schulen werden eine leistungsfähige und zukunftsfähige Telekommunikationsinfrastruktur haben“, stellt Dezernent Gregor Jansen, der seine Zuständigkeit wegen der Umstrukturierung der städteregionalen Verwaltung an den Kollegen Markus Terodde abgibt, zufrieden fest. Bis dato können das alleine die Verantwortlichen des Berufskollegs für Gestaltung und Technik an der Neuköllner Straße in Aachen behaupten, die die angekündigten Kapazitäten schon haben.

„Tief greifender Wandel“

Ob diese allerdings tatsächlich auf Dauer ausreichen werden, wird in Schulleiterkreisen durchaus kritisch gesehen. In einem gemeinsamen Schreiben hatten sie bereits im Frühjahr auf den tief greifenden technischen Wandel der Gesellschaft durch die „Massenverbreitung von Internet und Smartphones“ und die daraus für die Schulen resultierenden Konsequenzen hingewiesen. Allerdings räumten sie damals — und sie tun das auch noch heute — ein, dass mit diesen Konsequenzen nicht nur schnellere Internetanbindung gemeint seien, sondern auch zeitgemäße Medienkonzepte.

Genau in diesem Punkt sind die Schulen jetzt am Zuge. Offiziell wurden sie bereits im vergangenen Herbst von der Verwaltung aufgefordert, bis zum 30. September „aktualisierte Medienkonzepte“ vorzulegen. Doch es wird wohl in vielen Fällen etwas länger dauern. Das dürfte in erster Linie damit zu tun haben, dass die existierenden Konzepte nach Aussage der Schulleiter „aus den Jahren 2006 und 2007 stammen“ und somit aus einer Zeit, „als das Internet gerade Einzug gehalten hatte in den Schulen“. Komplex ist die Aufgabe aber auch deshalb, weil es nicht nur um die technische Ausstattung etwa mit PCs, Tablets und interaktiven Whiteboards geht, sondern auch um eine Neuausrichtung des Unterrichts.

Dass das Eine das Andere bedingt, steht außer Frage. Aber bei einer guten Planung und Umsetzung komme es auf die Reihenfolge an, betont Laura Langfort-Riepe. „Ich muss zuerst meine pädagogischen Vorhaben definieren und dann schauen, welche technischen Voraussetzungen zu erfüllen sind“, stellte die Leiterin des Euregionalen Medienzentrums von Städteregion und Stadt Aachen im städteregionalen Schulausschuss fest.

Vor dieser Herausforderung stehen die Schulen jetzt. Und das dürfte sich in absehbarer Zukunft auch nicht mehr ändern. „Die Konzepte werden flexibel bleiben und permanent weiterentwickelt werden müssen“, ist Gregor Jansen überzeugt. Immerhin aber werden die aktualisierten Fassungen die Basis für die Investitionen in die Ausstattung bilden, die die Städteregion für die kommenden drei Jahre plant.

Vier Millionen Euro bis Ende 2020

„Mindestens vier Millionen Euro“, so sieht es der von der Politik mühsam errungene Kompromiss und am 6. April im Städteregionstag gefasste Beschluss vor, werden in dieser Zeit aus dem Landesprogramm „Gute Schule 2020“ zur Verfügung gestellt. Das mag viel Geld sein. „Aber das Feld der Digitalisierung ist riesig, und wir stehen ganz am Anfang“, gibt Jansen zu bedenken.

Der Hinweis auf den „Anfang“ sorgt bei manchem politischen Vertreter durchaus für Unbehagen. So fordert beispielsweise Karin Schmitt-Promny (Grüne) baldige Klarheit hinsichtlich der Medienkonzepte. „Was ist angedacht? Was passiert, wenn die neuen Zuleitungen geschaffen sind?“ Aufs Tempo will auch Doris Harst (SPD) drücken: „Es muss dringend etwas passieren, denn wir hinken im europäischen Vergleich in einer fast schon dramatischen Art hinterher.“