Selfkant-Millen : Die Welt sicherer und gerechter gemacht
Selfkant-Millen Vor der Propstei in Selfkant-Millen wurde der rote Teppich ausgerollt. Rund um die 1000 Jahre alte St.-Nikolauskirche war alles für die Preisverleihung des Andrea-Riccardi-Preises gerichtet.
Das Christliche Jugendmagazin YOU-News würdigte mit der Überreichung des Andrea-Riccardi-Preis an Amnesty International eine engagierte Menschenrechtsorganisation, die sich in ihrem Eintreten für die Menschenrechte unbeirrbar und gleichzeitig politisch neutral zeige.
Enttäuscht
Seit vielen Jahren trage Amnesty International dazu bei, Menschenrechtsverletzungen zu verhindern und Gefangene durch internationalen Druck frei zu bekommen. Dies und noch weitere Punkte waren für das Jugendmagazin aus Selfkant Grund genug, den Preis an Amnesty International zu übergeben.
Nach einer heiligen Messe in der Pfarrkirche Millen fand in der Propstei die Feierstunde statt. Andreas Rademacher und Monika Fernades vom Jugendmagazin zeigten sich etwas enttäuscht, dass einige geladene Gäste unentschuldigt fehlten.
Fernandes begrüßte unter anderen Vertreter der Kirchen mit Erzbischof Karekin Bekdjian, dem Primas der Armenischen Kirche in Deutschland, an der Spitze, ferner Bürgermeister Herbert Corsten, Vertreter der österreichischen und italienischen Botschaften, Vertreter der Nato, der Bundeswehr, der Politik sowie den Preisträger des letzten Jahres, Dr. Werner Jung vom EL-DE Haus der Stadt Köln.
Andrea Riccardi gründete 1968 in Rom die Gemeinschaft Sant´Egidio, eine Laienorganisation mit Jugendlichen allesamt unter 20 Jahren. Zusammen mit den Freunden kümmerte man sich in römischen Randvierteln um die Armen. Das Beispiel machte fast weltweit Schule; in vielen Armenvierteln der Großstädte zeigten Jugendliche nach dem Vorbild aus Rom Engagement. So wurde die Gemeinschaft Sant´Egidio ein Begriff und auch zum Vorbild für das Jugendmagazin YOU-News aus dem Selfkant.
Kampf geht weiter
Das Kuratorium des Magazins würdigte mit der Schaffung des Andrea-Riccardi-Preises den Gründer der Gemeinschaft. „Amnesty International hat dazu beigetragen”, heißt es in der diesjährigen Begründung zur Verleihung, „dass die Welt wieder ein bisschen sicherer und gerechter wird. Doch der Kampf um Toleranz und Menschenrechte geht immer weiter.”
Höhere Erwartungen
Vom Bundesvorstand Amnesty International Deutschland nahm Prof. Dr. Charlotte Esser den Preis in Empfang. „Wir haben 1977 den Friedensnobelpreis erhalten. Seitdem ist viel in der Welt geschehen, und auch unsere Organisation hat sich gewandelt. Weitaus mehr Erwartungen und Hoffnungen werden in uns gesetzt als früher.
Waren wir früher eine Gefangenenhilfsorganisation, so sind wir heute eine Menschenrechtsorganisation. Das ging durchaus langsam vor sich, aber es ist auch eine Erfolgsgeschichte.
Der Kampf gegen die Folter, die Forderung nach Abschaffung der Todesstrafe weltweit, das Recht auf Asyl, das Unrecht der weiblichen Genitalverstümmelung, der Einsatz gegen Straflosigkeit: nach und nach wurden diese Themen von Amnesty aufgegriffen - weil wir nicht zusehen wollten, wie schwere Menschenrechtsverletzungen schweigend übergangen werden”, so Charlotte Esser.