Heinsberg : Die Menschen nach ihrer Haft auffangen
Heinsberg 30 Vertreter aus Arbeitsverwaltung, Wirtschaft, Bildung und Justiz sowie Arbeitgeber trafen sich erneut in Aachen, um die Reintegration von Haftentlassenen zu optimieren.
Die Nachsorgestelle für Haftentlassene, „MABiS.NeT” des Kolping-Bildungswerkes Aachen hatte eingeladen. Der Schwerpunkt der Nachsorgestelle liegt in der Wiedereingliederung Haftentlassener in den beruflichen Alltag.
Die Netzwerkpartner fanden sich dieses Mal unter dem Aspekt des „Gender Mainstreaming” zusammen. Als Referentinnen waren Dr. Gabriele Scheffler von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe aus Bonn und Renate Gaddum, die Anstaltsleitern des Frauenstrafvollzuges Willich II eingeladen.
Leitprinzip
Das Leitprinzip des „Gender Mainstreaming” („gender”: soziales Geschlecht, „mainstream”: Hauptstrom) meint, bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen von Frauen und Männern zu berücksichtigen. Somit sei dies auch Querschnittsthema beim Aufbau eines NRW-weiten Netzwerkes zur beruflichen Reintegration von Haftentlassenen.
Eine sinnvolle Arbeit helfe, den Lebensalltag von Menschen zu strukturieren, die aus der Haft entlassen werden. „Unser Ziel ist es, durch Stabilisierung der Lebenssituation eine erneute Straffälligkeit zu vermeiden”, erklärte die Sozialpädagogin Maria Teresa Cristofaro, Leiterin der Nachsorgestelle.
Weil die Arbeitssuche gerade durch die Haft besonders erschwert werde, sei es für die Straffälligen wichtig, eine Beratungs- und Anlaufstelle zu haben, die dabei hilft, sich nach der Inhaftierung in den modernen Arbeitsmarkt zu reintegrieren.
Einzelfall
Eine gendersensible Beratung erforderte in jedem Einzelfall die Berücksichtigung der jeweiligen Biographie, des Lebensentwurfes und der geschlechts-spezifischen Erfahrungen eines Menschen.
Die Teilnehmer des Forums waren sich einig, dass das Ineinandergreifen von Hilfsangeboten im Übergang von der Haft in die Nachsorge wichtig ist und dies weiterhin gefördert werden muss. „Ein soziales Netz ist notwendig, um Menschen nach der Haft aufzufangen. So ist die Zusammenarbeit und der Austausch ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit,” unterstützt Michael Omsels, Geschäftsführer des Kolping-Bildungswerkes die Arbeit von MABiS.NeT.
Nachsorgestelle
Die MABiS.NeT Nachsorgestelle in Aachen gibt es seit Beginn des letzen Jahres.
Sie ist eine von sieben Beratungsstellen in NRW. Das Projekt wird finanziert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und wird unterstützt durch die Agentur für Arbeit in Aachen.
Kontakt: MABiS.NeT Aachen, Kolping-Bildungswerk, Martinstraße 10 bis 12, 52062 Aachen; 0241/949440, E-Mail: mailto:mabis-net@kolping-aachen.de