Die Künstlerin hat Spaß an der Irritation

Die Künstlerin hat Spaß an der Irritation

Kreis Heinsberg. Wenn sich der kalendarische Frühlingsanfang am Sonntag schon nicht in freier Natur zeigte, dann aber wenigstens in den Räumen des Kunstvereins Region Heinsberg.

Der eröffnete gemeinsam mit der Mönchengladbacher Künstlerin Christiane B. Bethke die bis zum 9.April laufende Ausstellung „Spring Showers”.

Inspiriert von den Ausstellungsräumen des Kunstvereins in Unterbruch (Horster Hof), die ehemals zu einem historischen Bauernhof gehörten, wie auch vom Datum des Frühlingsanfanges überraschte Christiane Bethke die zahlreichen Besucher mit einer skurril anmutenden Installation und setzte dieser einen humorvollen Stempel auf.

Aus sechs an der Wand montierten Duschköpfen „prasselte” sattgrün frisches Weizengras und amüsierte die Betrachter der „Spring Showers”.

„Christiane Bethke hat Spaß an der Irritation und sie spielt damit, den Betrachter zu überraschen und seine Seherfahrungen immer wieder in Frage zu stellen. Die Irritation, die der Betrachter vor ihren Werken empfindet, setzt die Künstlerin bewusst als Mittel ein, um ihn mit unterschiedlichen Verschiebungen von Wirklichkeit zu konfrontieren”, gab Kunsthistorikerin Regina van den Berg bei ihrer Einführung in die Arbeiten zu verstehen.

Doch es gibt nicht nur frühlingshafte Duschköpfe zu sehen: Christiane Bethke setzt ihre Installation um den Wortraum „Spring Showers” fort und präsentiert ebenfalls sprießendes Gras in Koffern. Und auch da ist es ein Wasserhahn, der direkt in der Nähe ist und die Installation mit Alltagsgegenständen bestückt.

Raum wird untersucht

„Die Künstlerin setzt Installation, Fotografie und Malerei als künstlerische Ausdrucksmittel ein, um den Raum in seinen unterschiedlichen Beziehungskonstellationen - außen, innen, dazwischen - zu untersuchen. Es ist immer der konkrete Ort, der ihre Aufmerksamkeit erweckt und sie fasziniert.

Diese Orte bestückt Christiane Bethke mit Alltagsgegenständen, die sie aus anderen Funktionszusammenhängen herauslöst und umformt”, so die Ausstellungsorganisatorin Regina van den Berg.

Ebenso verhält es sich auch bei den mit Ölfarbe überarbeiteten Fotocollagen, bei denen Christiane Bethke sehr häufig temporäre Installationen auf dem Foto festhält. Auch da ist der Raum das zentrale Thema und liegt oftmals nur für wenige Stunden vor.

Aus ihren ursprünglichen Zusammenhängen gelöst, zerlegt, zersägt, zerschnitten, verwandelt Christiane Bethke die Gegenstände (in dieser Ausstellung vornehmlich stark farbige Sonnenschirme und Liegestühle) und setzt diese mit harten Schnittführungen wieder neu zusammen.

So werden etwa grüne Liegestühle zur sattgrünen Wiese oder aber Wäschestücke flattern an der Leine im Schwimmbecken.

Auch die Edition zur Ausstellung „Spring Showers” zeigt mit Ölfarbe übermalte Fotocollagen, die auf dicke Holztafeln aufgebracht sind. Die 30 Tafeln zeigen drei, etwas voneinander abweichende Varianten einer Raumsituation mit Strandliegen und Sonnenschirmen.

Kräftige Rot-Orange-Töne setzen sich auch hier kontrastreich vom Blau des Himmels und dem Grün des unteren Randes ab.

Auch hier gehen die Collagen auf temporäre Installationen zurück und zeigen „durch den für Christiane Bethke typischen, künstlerischen Umformungsprozess wieder die charakteristischen Schnittführungen”, so die Kunsthistorikerin Regina van den Berg.