Kreis Düren: Die Angebote wirklich nutzen

Kreis Düren : Die Angebote wirklich nutzen

28 Menschen, die neben Deutsch insgesamt 19 weitere Sprachen sprechen, begrüßte Landrat Wolfgang Spelthahn im großen Sitzungssaal des Kreishauses zu einer Feierstunde.

Es waren sogenannte „MiMis”, Menschen mit Migrationshintergrund, die ausgezeichnet Deutsch sprechen und ihren Landsleuten im Kreis künftig den Weg ins und durchs deutsche Gesundheitssystem weisen. Im Rahmen des Landesprogramms „Mit Migranten für Migranten” - kurz MiMi - hat der Kreis die Freiwilligen mit seinen Partnern zu Mediatoren ausgebildet.

50 Unterrichtsstunden umfasste das Schulungsprogramm. Auf dem Lehrplan standen ausgewählte medizinische Themen, wobei Prävention eine wichtige Rolle spielte. Migration und Gesundheit, Schwangerschaft und Familienplanung, Kindergesundheit und Unfallprävention, Ernährung und Bewegung, Vorsorge und Früherkennung sowie Alter, Pflege und Gesundheit lauteten die Themen. Zudem wurde das Gesundheitssystem beleuchtet.

„Sie haben ihre Freizeit geopfert und sich weitergebildet, um anderen Menschen den Zugang zu unserem Gesundheitssystem zu ermöglichen. Damit setzen sie sich in vorbildlicher Weise für unsere Gesellschaft ein”, würdigte Spelthahn das Engagement.

Auf Anfrage werden die Lotsen sie ihren Landsleuten als Referenten zur Verfügung stehen. Diese Lotsenfunktion ist wichtig, wie Thomas Wagemann vom NRW-Landesverband der Betriebskrankenkassen berichtete. Zum einen hätten 20 Prozent aller Menschen im bevölkerungsreichsten Bundesland eine Zuwanderungsgeschichte, zum anderen nähmen diese Menschen die Vorsorgeangebote des Gesundheitssystems unterdurchschnittlich häufig wahr. „Hier gibt es Handlungsbedarf”, so Wagemann.

Das NRW-Gesundheitsministerium, die BKK sowie die Firma Janssen-Cilag fördern das Programm, das mittlerweile in 15 Städten und Kreisen an Rhein und Ruhr verankert ist. „Landesweit haben wir nun 330 MiMis”, berichtete Klara Starikow, die Landeskoordinatorin des Programms vom ethno-medizinischen Zentrum Hannover. An der Rur zeichneten Sybille Haußmann, die Integrationsbeauftragte des Kreises, sowie Nicole Savelsberg, Ärztin des -Gesundheitsamtes, für die Ausbildung der Mediatoren verantwortlich.

Phänomen „Kulturfalle”

Im Rahmen der kleinen Feierstunde wies Dr. Solmaz Golsabahi vom St. Marien-Hospital in Hamm auf das Phänomen „Kulturfalle” hin. „Die gleiche Sprache zu sprechen reicht nicht aus, um sich zu verständigen. Man darf die kulturellen Eigenheiten eines jeden Landes nicht außer Acht lassen”, benannte sie eine Quelle für Missverständnisse und Verdruss.

Mediatoren sind: Tanja Block, Christine Chorus, Havva Colak, Vassilios Davididis, Ariane Djoumessi, Anabel Fernandez-Niehoff, Jürgen Fischer, Cidem Gümüs, Nadarjah Jeyakumar, Parri Kadir, Micheline Kapanvule, Hatice Killi, Mübeccel Kocer, Aicha Loukili, Joana Luciana, Sevil Mak, Hanan Moradi, Natalie Nekipelov, Olga Persov, Iryna Schuhmacher, Zhili Sun, Hamid Reza Tjiery-Mofrad, Advija Turjacanin, Mamida Turkjaka, Eshetu Wondafrash, und Mohammed Zairit. MiMi-Koordinatorin ist Hanan Moradi. Sie steht donnerstags von 16 bis 18 Uhr unter 02421/22-2019 für Anfragen zur Verfügung.