Gangelt: „Der Weg zur Deutschen Einheit“: Ausstellung in Realschule

Gangelt : „Der Weg zur Deutschen Einheit“: Ausstellung in Realschule

„Was damals in der DDR und bei der Wiedervereinigung passiert ist, ist heute leider kaum noch greifbar“, erklärt Norbert Spinrath den Schülern der Realschule Gangelt. Genau aus diesem Grund stellt der Bundestagsabgeordnete den Schulen in seinem Wahlkreis die Ausstellung „Der Weg zur Deutschen Einheit“ von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Auswärtigen Amtes zur Verfügung.

Auf 20 verschiedenen Tafeln wird dabei mit prägnanten Bildern und Texten den Schülern dieser Teil der deutschen Geschichte veranschaulicht und verständlich gemacht.

Anlässlich der Ausstellung dieser Tafeln in der Realschule in Gangelt ließ Spinrath es sich nicht nehmen, die Realschule zu besuchen und in zwei Unterrichtsstunden mit den zehnten Klassen der Schule das Thema vertiefend aufzugreifen und Fragen der Schüler zu beantworten. Nach anfänglicher Schüchternheit von Seiten der Schüler war das Eis schnell gebrochen und die Jugendlichen erkannten, dass dort ein Experte vor ihnen steht, von dem sie Informationen aus erster Hand erhalten konnten.

Klassenlehrer Siegfried Funk-Stevens, der in den Klassen neben Deutsch auch Politik, Sozialwissenschaft und Geschichte unterrichtet, freute sich über den hohen Besuch aus dem Bundestag: „Mir liegt es ganz besonders am Herzen, den Schülern die Geschichte Deutschlands näher zu bringen.“ Aus diesem Grund hatte er für die zehnten Klassen eine Fahrt nach Berlin organisiert, in der unter anderem der Bundestag und die Überreste der Berliner Mauer besichtigt wurden. So tauschte Spinrath sich zunächst mit den Schülern über ihre Erfahrungen und Eindrücke von Berlin aus und erzählte ihnen von seinem politischen Arbeitsalltag. Nach seinem Besuch in der Realschule musste er beispielsweise direkt weiter nach Düsseldorf, um dort im weiteren Verlauf des Tages an Terminen mit Sigmar Gabriel und Hannelore Kraft teilzunehmen. Das machte bei den Schülern besonders Eindruck.

Schnell kam man aber zum Thema der Ausstellung: Die Wiedervereinigung Deutschlands. Dabei war es Spinrath wichtig, den Schülern die damaligen Umstände vor Augen zu führen: „Den Menschen fehlte es vor allem an Freiheit. Dort war immer die Mauer, die sie einsperrte; es gab Stacheldraht, Wachtürme und Schießbefehle.“ Er berichtete den Schülern aber auch von der Macht der Bürger, die es schafften, den Fall der Mauer und damit die Wiedervereinigung herbeizuführen: „Es waren keine politischen Verhandlungen, die die Wiedervereinigung ermöglicht haben, sondern vielmehr die Aufstände des Volkes, die auf den Montagsdemos mit ihrer Parole ,Wir sind das Volk‘ zum Mauerfall führten.“

Aus aktuellem Anlass schloss Spinrath an diesem Beispiel die Verbindung zur Gegenwart, weil dieser Slogan heute für die Pegida-Demonstrationen missbraucht wird. Spinrath erklärt den interessierten Jugendlichen, wie gefährlich diese aktuelle Situation ist. „Außerdem ist es eine unglaubliche Beleidigung der Bewegung vor 25 Jahren.“

Das Gespräch zwischen dem Politiker und den Gangelter Schülern kam auch auf die aktuelle Flüchtlingssituation in Deutschland. Spinrath verglich diese mit der damaligen Situation der DDR-Flüchtlinge: „Auch vor 25 Jahren kamen über Ungarn Züge mit Flüchtlingen nach Deutschland; das waren Menschen aus der ehemaligen DDR.“ Schnell kam eine lebhafte Diskussion auf, wie Deutschland am besten mit den Flüchtlingen umgehen sollte. Dabei freute sich Spinrath über das teils sehr umfassende Wissen der Schüler über die aktuellen Entwicklungen. Spinrath betonte: „Im Moment ist es unsere Hauptaufgabe, die Menschen aufzufangen und ihnen Schutz zu bieten. Denn wir sind selbst ein Volk von Flüchtlingen und wissen aus Erfahrung, wie groß das Bedürfnis nach Freiheit und Sicherheit ist. Außerdem sind wir ein reiches Land; wir können diesen Leuten helfen.“

Spinrath, der auch europapolitischer Sprecher der SPD im Bundestag ist, erklärte den Schülern darüber hinaus, wie wichtig es ist, dass die europäischen Staaten in Zukunft besser zusammenarbeiten und sich bei dem Umgang mit Flüchtlingen aufeinander verlassen können: „Mit einer starken europäischen Lösung können wir die Probleme bewältigen.“

Am Ende griff der Bundestagsabgeordnete noch einmal das Thema der Ausstellung auf, um seinen Zuhörern die Gemeinsamkeiten der damaligen Situation der Menschen vor der Wiedervereinigung mit den heutigen Flüchtlingen in Deutschland vor Augen zu führen.

(bhama)