Erkelenz : Der Satz des Pythagoras in erdig-warmen Farben
Erkelenz Wer Mathematik einmal farbig erleben möchte, sollte das Haus Spiess in Erkelenz besuchen. Dort ist zurzeit die Ausstellung „Zwischen Himmel und Erde” mit Gemälden und Bronzeskulpturen des Künstlers Berthold Abel zu sehen.
Ausgestellt ist zum Beispiel der „Satz des Pythagoras”, mathematisch anschaulich und in warmen, erdigen Farben.
Andere Gemälde mit ähnlicher Farbgebung heißen „Tangente” oder „Umkreis” und zeigen ebendiese geometrischen Figuren. „Für mich ist das eine erfreuliche Sache, dass der Mensch mathematisch denken kann”, sagt Abel über diesen Teil seiner Ausstellung.
Mathematik sei nicht nur abstrakt und zum „Ärgern” von Schülern da, sondern faszinierend in ihren Möglichkeiten zu Berechnungen, zum Beispiel im Weltraum. So liege der Schwerpunkt seiner Ausstellung in den neueren Werken, die sich zu einem großen Teil mit dem Thema „Kosmos” beschäftigten. Dennoch ist Abels Kunst keineswegs einförmig oder gar langweilig. Vielmehr zeigt der Künstler eine ganz Bandbreite unterschiedlichster Werke.
Seine Skulpturen tragen etwa Namen wie „Sonne”, „Mond”, „Erde”, „Licht”. Dabei legt Abel Wert auf schlichten Formen, die zum Teil in polierter Bronze glänzen. Zudem stellt der Schöpfer „Sonnenaufgang”, „Zenit” und „Sonnenuntergang” sowie die „Schwerkraft” plastisch dar. Andererseits sind eine „Schwangere”, der „Kopf eines Neugeborenen” oder ein „Embryo” zu sehen.
Abel studierte an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei und Bildhauerei und besitzt in Freialdenhoven bei Jülich eine Werkstatt für Bronzeguss. Das Haus Spieß lernte er durch einen Künstlerkollegen kennen und war von der Atmosphäre derart angetan, dass er dort seine Werke ausstellen wollte.
Wichtig sei ihm, dass seine Bilder keine Geschichten oder Romane erzählten. Der Betrachter solle sich ihnen vielmehr selbst annähern und seine eigene Sichtweise entwickeln.
Neben der Mathematik-Abteilung sind unter anderem Gemälde mit Titeln wie „Herz”, „Sommernacht”, „Frühling”, „Garten”, „Licht” oder „Samos” zu sehen, die in kräftigen Farben gestaltet sind. Eher gedeckte Farbtöne findet man in seinen Collagen. Öl, Leimfarbe sowie Pigmente in Wachs sind die benutzten Materialien.
Kulturdezernent Dr. Hans-Heiner Gotzen erklärte anlässlich der Begrüßung zur Ausstellungseröffnung: „Abels Bilder halten, was sie versprechen.”
Abel, der zum ersten Mal in Erkelenz ausstellt, dankte für die Einladung und überließ Wolfgang Wittmann und dem Musiker Cripo eine Deutung seiner Werke: Wittmann las unter anderem Gedichte von Brecht, Krolow, von Hoffmannsthal. Dabei wurde er von Cripo mit Bassklarinette oder Saxophon unterbrochen, begleitet, ergänzt, so dass sich ein musikalisch-verbaler Dialog ergab.
Die zahlreichen Besucher zeigten durch ihren anhaltenden Applaus, dass ihnen diese zum Ende hin sogar fast „gerappte” Interpretation gut gefiel.
Berthold Abel, der unter anderem in Aachen, Düsseldorf, Essen sowie in den Niederlanden ausstellte, erhielt als Dank ein Buch über Haus Hohenbusch.
Wer weiß, vielleicht ist er ja davon ebenfalls angetan stellt dort auch einmal aus.
Die Ausstellung ist noch bis zum 23. Februar jeweils samstags von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.