Hückelhoven: Der Rheinländer und das Universum

Hückelhoven : Der Rheinländer und das Universum

Konrad Beikircher kann Haken schlagen wie kaum ein anderer. Sogar besser als Meister Lampe.

Dabei ist der Präsident und das einzige Mitglied des „Rheinischen Missionswerkes” in Personalunion wahrlich kein Lang-, sondern ein echtes Schlitzohr.

Ständig führt er sein Publikum an der Nase herum: Immer dann, wenn es glaubt, nun habe der Beikircher nach zahllosen erzählerischen Wendungen, Umwegen und Exkursen endgültig den Faden verloren, legt er urplötzlich eine punktgenaue Landung hin, und alles ergibt einen Sinn.

Und das ist gar nicht mal so einfach im rheinischen Universum, wo die Gesetze der Physik nicht grundsätzlich gelten.

Jetzt gastierte der Missionar mit dem siebten Teil seiner rheinischen Trilogie „und sonst ?!” zum letzten Mal in der Hückelhovener Aula. Demnächst gibt´s ein Best-of-Programm.

Im Zentrum seines unversiegbaren Erzählflusses steht selbstverständlich der Rheinländer und wie er die Welt sieht.

Dabei gaukelt Beikircher seinen Zuschauern durch ein charakteristisches Idiom tatsächlich vor, er wäre einer von ihnen. Nun gut, nach mehreren Jahrzehnten im Rheinland - Wohnsitz Bonn - ist er das ja auch.

Aber gebürtig kommt der Vollblut-Kabarettist aus Südtirol. „Waren wir uns nicht über alles schon am unterhalten gewesen?”


Diese Frage kann nur rhetorischer Natur sein, überrascht der ebenfalls gewesene „Gefängnis-Züschologe” doch mit immer neuen Schönheiten der rheinischen Sprache und Wundern des (links-)rheinischen Kosmos.

Im Lohmarer Wald

Zum Beispiel wenn er erklärt, warum Handys Leben retten können. Allerdings auf eine gänzlich andere Weise, als man denken mag. Die häufigste Todesursache unter Rheinländern stellt nämlich das Ersticken am eigenen, nicht mitteilbaren Glück aufgrund einer Ermangelung an Gesprächspartnern dar.

Unschätzbar wertvolle Abhilfe kann da ein Mobiltelefon schaffen, sollte man sich während eines Campingurlaubs in tiefsten Süden (Lohmar) etwa allein zu einem Spaziergang im Lohmarer Wäldchen aufgemacht haben. Ein Anruf genügt. „Dann ist der Satz gesagt, das Gefühl mitgeteilt und das Überleben gesichert.” Der Satz lautet zumeist wie folgt: „Nee, wat is dat schön!”

Elegant vermag der Unterhaltungs-Künstler herzuleiten, dass sich der Mensch vor Jahrmillionen „quasi” aus dem Quastenflosser entwickelt hat, wie der „normale Glaube” (der katholische) gemeinhin funktioniert, was die hohe rheinische Kunst des Nicht-Zurückrufens ausmacht und warum der Rheinländer auf seine Art wirklich höflich ist.

Am Ende bleibt auf jeden Fall die Erkenntnis: Die Erde ist eine Scheibe. „Der Körper weiß das, und wenn man nach Niederkrüchten fährt, will der Fuß ständig auf die Bremse treten, weil: Wer weiß, auf welcher Seite Niederkrüchten ist?” Klingt logisch, jedenfalls im rheinischen Universum.