Kreis Düren: Der Landrat in Düren auf dem Prüfstand

Kreis Düren : Der Landrat in Düren auf dem Prüfstand

Die Gemeindeprüfungsanstalt NRW, die vor wenigen Wochen das aufschlussreiche Ergebnis ihrer Recherchen in der Stadtverwaltung Nideggen bekannt gab, hat auch den Kreis Düren unter die Lupe genommen.

Zehn GPA-Mitarbeiter untersuchten 35 Tage lang den aktuellen Kreishaushalt und bewerteten dabei Verwaltungshandeln - der Landrat auf dem Prüfstand. Mit dem Ergebnis können Wolfgang Spelthahn und seine Mitarbeiter leben, denn die Gäste zogen ein zufriedenstellendes Fazit.

In Teilbereichen erzielte das Haus Spelthahn gute Noten, auf anderen Gebieten, besonders im Jugend- und Sozialbereich, sehen die Prüfer Handlungsbedarf. Im 500 Seiten starken Bericht addierten die Betriebswirte und Verwaltungsfachleute ein rechnerisches Einsparpotenzial in Höhe von 4,6 Millionen Euro, bei einem Etatvolumen von etwa 322 Millionen Euro.

Das umfangreiche Werk wird nun die Gremien beschäftigen, denn einige der vorgeschlagenen Sparmaßnahmen verlangen nach einer politischen Entscheidung; dabei geht es auch um künftige Standards.

Etwa bei der Jugend- und Sozialhilfe. Anders als bei den Personalausgaben, wo der Kreis Düren durchschnittliche Werte erreicht und ein Sparvolumen von mittelfristig 300.000 Euro angenommen wird, fielen den Prüfern dort erhöhte Aufwendungen bei der Hilfe zur Erziehung von Kindern und Jugendlichen auf.

Hier wird ein ungünstiges Verhältnis zwischen ambulanten und der teureren stationären Hilfe angemerkt. Hier könnten, so der Bericht, bis zu 1,7 Millionen Euro eingespart werden.

Bei der Hilfe zur Pflege im Sozialetat liegen die Aufwändungen des Kreises mit 26,43 Euro je Einwohner über dem Mittelwert aller Kreise in Höhe von 22,82 Euro. Ursache ist die hohe Leistungsdichte. Bei Stärkung des Prinzips „ambulant vor stationär” sollen auch hier jährlich 1,25 Millionen Euro einzusparen sein.

Ausgesprochen positiv wird der Prüfbereich Bauleistungen bewertet. Dort erreichen die Aufgabenfelder Korruptionsprävention und Vergabewesen ein „sehr positives Ergebnis”. Die Ausgaben für den Straßenbau werden als bedarfsorientiert bezeichnet, Sanierungsstau sei nicht feststellbar.

Einen ebenso guten Eindruck hinterließ das zentrale Gebäudemanagement, das Bauunterhaltung und Bewirtschaftung der kreiseigenen Immobilien gut erledigte.

Mittelwerte wiederum beim öffentlichen Gesundheitsdienst. Hier könnten durch Verzicht auf die Nebenstelle des Gesundheitsamtes in Jülich und die Ausnutzung von Personalfluktuation auf Dauer 360.000 Euro eingespart werden.

Die GPA mit Sitz in Herne und 130 Mitarbeitern arbeitet als Dienstleisterin für Kommunen und Kreise in NRW. Bei der Beurteilung der Dürener Lage, so räumte Vizepräsident Jörg Sennewald bei Vorstellung des Berichts ein, spiele auch die jeweilige strukturelle Situation eine nicht unerhebliche Rolle.

So stellten die Prüfer im Kreis Düren eine vergleichsweise schwierige Sozialstruktur (Arbeitslosenquote und Sozialhilfequote) fest, die für den Kreis „eine große Herausforderung” sei. Dennoch kam Sennewald in Beisein des Landrats zu dieser Einschätzung: „Wir würden uns freuen, wenn wir öfter solche Ergebnisse hätten.”

Landrat Wolfgang Spelthahn kündigte an, er werde den Bürgermeistern in den Städten und Gemeinden des Kreises ein Exemplar des Prüfberichts zukommen lassen. Und er hatte noch eine positive Nachricht für diese Adressaten: In diesem Jahr werden den Kommunen vom Kreis 1,1 Millionen Euro aus der Jugendhilfe zurück erstattet.