Hückelhoven : Der grüne Kaktus piekst noch immer
Hückelhoven „Gelungene Wiederbelebungsversuche” spielten sich vor den Augen und Ohren der leider nicht sehr zahlreichen Besucher in der Aula des Gymnasiums ab.
Mit Charme und Witz erinnerten die „CHarmonists” an die weltberühmten Comedian Harmonists. Hinter dem Namen der Gruppe verbergen sich sechs hervorragende Musiker (die Sänger Axel Scheidich, Peter Paul, Mirko Heimerl, Uwe Sickert, Markus Seidensticker und der Pianist und Arrangeur Dirk Sobe), die mit Perfektion in die Rollen ihrer Vorbilder schlüpfen und dabei nicht nur den Klamauk, das Spiel mit Tönen, Worten und Reimen beherrschen, sondern auch die problematischen Seiten nicht ausblenden.
So begannen sie ihr Programm mit einer fingierten Probe der 1929 gegründeten Truppe, bei der in gereizter Stimmung vieles schief ging. Noch beeindruckender war die Schlussszene, in der unmittelbar nach dem Ohrwurm „Ein Freund, ein guter Freund” der Streit losbrach, der 1936 - nicht nur aus politischen Gründen - zur Auflösung führte.
Dazwischen konnte man all das genießen, was die Comedian Harmonists so berühmt gemacht hat: mit Inbrunst vorgetragene schmachtende Liebeslieder; harmlose Balladen, in denen sich „Castilien” auf „Utensilien”, „Ramses” auf „da hamses” reimt und immer wieder peppige Imitationen von Jazz-Trompeten, spanischen Gitarren oder Streicher-Pizzicati.
Doch ebenso wirkungsvoll und glaubwürdig waren die schlichten, a-capella vorgetragenen Volkslieder. Der präzise Zusammenklang der wunderschönen Stimmen (ganz besonderes Lob verdient der strahlend helle Tenor von Uwe Stickert), die geschickt zusammengestellten Titel (den „kleinen grünen Kaktus” gab es auch in einer sächsischen Version!) und die lockere Moderation von Markus Seidensticker machten diesen Abend zu einem ganz besonderen Erlebnis.