Morschenich: Der emotionalste Akt der Umsiedlung: Spatenstich zum neuen Friedhof

Morschenich : Der emotionalste Akt der Umsiedlung: Spatenstich zum neuen Friedhof

Georg Gelhausen (50) bewegt gekonnt die Schaltknüppel und Hebel des kleinen Baggers, der auf der Wiese steht. Hin und wieder ruckelt die Schaufel etwas, aber der CDU-Bürgermeister der Gemeinde Merzenich setzt sie behutsam auf den Boden und beginnt, ein kleines Loch auszuheben.

Die Sonne brennt unermüdlich auf die Fahrerkabine und blendet. Schweiß tritt auf die Stirn von Gelhausen — doch er schaufelt weiter. Das Baggern ist am Dienstagabend zunächst symbolisch gemeint. Denn der Umsiedlungsstandort Morschenich-Neu soll auch einen Friedhof bekommen. „Das Anlegen dieses neuen Friedhofs ist zwar nicht der schwierigste Akt, aber der emotionalste“, sagt Gelhausen.

Baubeginn ist Anfang August und bereits im November dieses Jahres soll der Friedhof mit einer Fläche von etwa 2470 Quadratmetern fertig sein. „Die ersten Umbettungen sind dann im Frühjahr kommenden Jahres“, ergänzt Gelhausen. Wichtig sei für ihn dabei eine „gute und enge Zusammenarbeit mit der Kirche“.

Als Ansprechpartner gilt Priester Heinz Dieter Hamachers (74). „Früher befand sich dieses Land, auf dem der neuen Friedhof angelegt werden soll, im Besitz der Kirche und wurde als Ackerland genutzt. Geplant ist, dass es vom Dorfplatz zum Friedhof geht und neben dem Platz der Kindergarten entstehen soll“, sagt er und tippt mit seinem Finger auf eine Grafik. „Allerdings ist es noch fraglich, wie hoch die Entschädigungssumme für die alte Kapelle ist im Vergleich zu den Neubaukosten “, ergänzt er.

Freizeit-Wege-Konzept

Des Weiteren soll entlang des Friedhofes ein Freizeit-Wege-Konzept (Naherholung) entstehen. Von den Gräbern wird es einen Übergang zum „Wald der Erinnerungen“ geben. „Dort wollen wir Gegenstände aufstellen, die an den alten Ort erinnern wie ein Wegekreuz“, erklärt Gelhausen. Auch den Grund nennt er: „Die Bewohner haben Bilder mit diesen Dingen im Kopf, verbinden viel mit ihnen und die sollen weiterhin existieren — künftig nur woanders.“

„Der Baum der Freundschaft“ von der Städtepartnerschaft zwischen Merzenich und Quiévrechain in Frankreich wurde bereits dorthin gepflanzt.