Aachen/Heinsberg : Blutspur verrät den verhinderten Räuber
Aachen/Heinsberg Neuland betrat jetzt die 7. Große Strafkammer des Aachener Landgerichts mit Richter Jürgen Beneking: „Es handelt sich hier um einen der so genannten Altfälle, die durch die neuen DNA-Möglichkeiten ans Licht kommen.”
So war ein versuchter schwerer Raub aus dem Jahr 1991 angeklagt; der Überfall spielte sich damals in Heinsberg-Karken ab. Der Angeklagte, ein 57-jähriger Kroate aus Mönchengladbach, hatte doppelt Pech. Zunächst scheiterte der bewaffnete Raubüberfall im Oktober 1991. Der im Spieler-Milieu der Gegend tätige Mann versteckte sich einen Tag und eine Nacht lang in einem Einfamilienhaus in Karken und wartete, bis die Besitzer diverser Spielkasinos nach Hause kamen.
Ja, er habe auf dem Sofa gelegen, als der „Ernie”, so der Spitzname des Überfallenen, mit der Hausbesitzerin morgens früh um 5.20 Uhr nach Hause gekommen sei. Er wollte von den beiden die Spieleinnahmen abkassieren, mal 10.000 oder auch mal 50.000 D-Mark seien das oftmals gewesen.
Gegenwehr überrascht
Er zog sich eine Strumpfmaske über, setzte der Frau eine Pistole an den Kopf und sagte: „Ernie, Geld her.” Da hatte er sich aber völlig verrechnet. Denn plötzlich zog die Gegenpartei eine Gaspistole und es kam zum Gerangel, bei dem sich ein Schuss aus seiner Waffe löste, unbeabsichtigt, wie er angab. Die beiden Überfallenen jedoch setzten dem Angeklagten ihrerseits hart zu, schlugen mit dem Waffengriff immer wieder auf seinen Hinterkopf ein und streckten ihn schließlich nieder. Sie zogen ihn dann vor die Türe und schlossen ab.
Stark blutend habe er sich durch Gärten geschleppt und sei dann schließlich mit einem Taxi geflüchtet, so der Angeklagte. Jene Blutspur nun wurde ihm rückwirkend zu Verhängnis, sie fiel im Raster der DNA-Überprüfungen auf. Der Angeklagte war wegen verschiedenster Delikte vorbestraft, das letzte Mal allerdings im Jahr 1993.
So wertete die Kammer sein seit dieser Zeit vermutlich gesetzestreues Leben und das ausführliche Geständnis zu seinen Gunsten. Für den versuchten Raubüberfall im Zocker-Milieu gab es nur zwei Jahre auf Bewährung.