Erkelenz: Bei den Indianern tragen nur Jäger Federschmuck

Erkelenz : Bei den Indianern tragen nur Jäger Federschmuck

Da staunten die Schüler der Gemeinschaftshauptschule Erkelenz-Mitte nicht schlecht, als ihnen der Indianer David Dale Baker von seiner Schulzeit im US-Bundesstaat Wisconsin erzählte.

„Weil seine Familie kein Geld für mehrere Reisen zwischen Reservation und Schule hatte, musste David oft vom Herbst bis ins Frühjahr in der Schule bleiben”, übersetzte seine Frau Brigitte Sinstedten.

Für die Klasse 8d der reinste Alptraum! Aber auch andere Schulerlebnisse, die von ihrem Gast aus dem Stamm der Chippewa-Indianer zu hören waren, befremdeten die Zuhörer. David berichtete eindrucksvoll vom Verbot, seine eigene Stammessprache in der Schule zu sprechen und der körperlichen Züchtigung durch die unterrichtenden Nonnen, falls die Schulregeln verletzt wurden. Zu seinem Besuch in der 8d brachte er einige Originalgegenstände aus seiner Heimat mit.

Die Schüler bewunderten eine echte Büffelrippe, ein Beil, Mokassins und eine Halskette. Besonderes Interesse fanden bei den Jungen natürlich die „typischen” Indianersymbole, die sie aus vielen Filmen kennen. Aber da musste erst eimal so einiges geklärt werden. „Rauchzeichen gibt es bei den Chippewa nicht, denn man würde sie wegen der hier wachsenden Riesentannen gar nicht sehen”, stellte der Indianerhäuptling klar.

Ein Indianer ohne Feder als Kopfschmuck? Im Film undenkbar. In Wirklichkeit gehört die Feder nur zur Ausrüstung eines Jägers. Er kann damit leicht feststellen, ob sich die Windrichtung ändert! Aufmerksam folgten die Mädchen der Schilderung des indianischen Zusammenlebens, denn in dieser Kultur haben die Frauen das Sagen. Die Clan-Namen, die alle aus der Tierwelt stammen, werden von den Müttern an ihre Kinder weitergegeben.

„Von den ursprünglich 30 Millionen Indianern gibt es allerdings heute keine zwei Millionen mehr”, berichtete Baker aber auch traurig. Viele von ihnen leben in den Reservationen unter schwierigen Bedingungen. Verwundert war Baker, der seine Frau bei einem Treffen der Gesellschaft bedrohter Völker kennen gelernt hat und seit 2003 in Mönchengladbach lebt, über die Enge der Straßen, und Städte und die geringe Größe der hiesigen Wälder.

Seine besondere Beziehung zur Natur und zur Weite seines Landes vermittelte das Mitglied des „Eagle-Clans” seinen jugendlichen Zuhörern zum Abschluss seines Besuches in der Erkelenzer Gemeinschaftshauptschule mit einem anschaulichen Vergleich: „Deutschland passt ganz in den Bundesstaat Wisconsin hinein und meine Reservation ist größer als Luxemburg.” Da blieb der 8d mit ihrem Klassenlehrer Peter Essers noch einiges nachzurechnen, nachdem sich Häuptling Redbird auf den Heimweg gemacht hatte.