Geilenkirchen: Awacs verlegt Flugzeuge ins türkische Konya

Geilenkirchen : Awacs verlegt Flugzeuge ins türkische Konya

In offizieller Mission startete am Montag ein Vorauskommando des NATO E-3A Verbandes von der Haupteinsatzbasis Geilenkirchen in die Türkei.

In „friedlicher Absicht” nahmen aber kurz nach 6 Uhr gleichzeitig rund 30 Kriegsgegner aus dem deutsch-niederländischen Umfeld vor dem Haupttor Platz und zündeten Teelichter an.

Die Frauen und Männer nutzten die angekündigte Verlegung einiger Flugzeuge in die Türkei um noch einmal gegen die „Teilnahme deutscher Soldaten an den Kriegsvorbereitungen” aufzurufen. „Ik heb familie in Irak” oder „Kein Krieg im Irak” war auf den Plakaten der Protestler zu lesen.

Allerdings: Die Sitz- und Stehblockade war nicht angemeldet und genehmigt. Deshalb löste die vorbereitete Polizei die Demonstration nicht nur mit Geduld, sondern auch mit „sanfter Gewalt” auf.

Wenn sich der Verkehr vor dem Haupttor staute, wurden die Demonstranten von Einsatzleiter Burkhard Biewendt mehrmals aufgefordert die Zufahrt zu räumen. Da die Friedensaktivisten erwartungsgemäß dem Aufruf nicht freiwillig folgten, mussten Demonstranten von Polizeibeamten von der Fahrbahn getragen werden.

„Da lassen die hier die Mörderbande durch” und „Das ist Beihilfe zum Völkermord”, schimpfte ein bärtiger Demonstrant in Richtung der Polizisten. Der Mann legte es offensichtlich auf eine handfeste Auseinandersetzung mit der Polizei an, die sich aber nicht provozieren ließ. Die Mädchen und Jungen der Awacs-Schule profitierten von der Demonstration - sie bekamen schulfreien Tag.

Zwischenzeitlich waren rund 20 Fernsehteams und zahlreiche weitere Medienvertreter aus der ganzen Welt - sogar aus China - eingetroffen, die den Start der ersten Flugzeuge in die Türkei verfolgen wollten.

Bekanntlich hat die Nato in der vergangenen Woche der Türkei Unterstützung zugesagt. Die erste Maschine war ein kombiniertes Trainings- und Frachtflugzeug. Nach einem Statement von Generalmajor Johann G. Dora, dem Kommandeur der gesamten Nato-Awacs-Flotte, standen auch Soldaten und Zivilisten des Geilenkirchener Verbandes für Interviews bereit, gaben sich aus Sicherheitsgründen jedoch nicht mit ihrem Nachnamen zu erkennen.

Senior Master Sergeant Giovanni (31) und Stabsfeldwebel Arno (46) könnten in naher Zukunft zum Türkei-Einsatz heran gezogen werden. Beide sind als Techniker für Wartung und Instandsetzung der Flugzeuge zuständig.

„Für mich ist das ein normaler Einsatz und nichts neues”, erklärt Arno. „Auch ich bin schon oft beruflich in Konya/Türkei gewesen”, ergänzt Giovanni. Auf die Frage nach einem drohenden Irak-Krieg angesprochen meinen beide unisono: „Politik machen die anderen, wir machen unseren Job.”

Einsatzleiter und Taktischer Direktor, Oberst Jos van Dam, hat seinen Arbeitsplatz vor dem Monitor im hinteren Teil eines E-3A Flugzeuges. „Unsere Aufgabe ist eine defensive und zwar die Überwachung des türkischen Luftraumes”, sagt der stellvertretende Kommandeur des Verbandes.

Meinungsverschiedenheiten auf politischer Ebene zwischen den Nato-Staaten zeigen laut Generalmajor Gary A. Winterberger keine Auswirkungen. Der Kommandeur des Geilenkirchener Awacs-Verbandes: „Wir arbeiten alle zusammen, und das jeden Tag - ohne Probleme.”