Kreis Heinsberg : Ausbildung in Teilzeit für Menschen mit familärer Verantwortung
Kreis Heinsberg Ein neues Angebot richtet sich an Frauen und Männer, die in familiärer Verantwortung stehen und eine Berufsausbildung absolvieren wollen. Angesprochen sind Alleinerziehende und Menschen, die eine vorherige Berufsausbildung abgebrochen haben und diese nun nachholen wollen.
Das Zauberwort heißt „Teilzeitberufsausbildung“. Diese ist unter der Prämisse der Vereinbarkeit von Beruf und Familie seit zehn Jahren im Berufsbildungsgesetz festgeschrieben.
Das Technische Bildungszentrum Meuser in Erkelenz bietet nun Interessenten ein individuelles Coaching, um den Start in die Teilzeitberufsausbildung mit dem Angebot „TEP“ zu meistern. Dieser Kurzname des Programms steht für „Teilzeitberufsausbildung: Einstieg begleiten, Perspektiven öffnen“. Dies erläuterte Manuela Meuser bei einem ersten Treffen von Interessenten, zu dem auch Vertreter von Kreishandwerkerschaft und Handwerkskammer, Jobcenter und Arbeitsagentur sowie Zweckverband Region Aachen, Industrie- und Handelskammer Aachen und der Stadt Erkelenz in die Schulungsräume des Unternehmens an der Ferdinand-Clasen-Straße gekommen waren.
Die Aufgabe ihres Unternehmens seien Coaching und Betreuung beim Einstieg in die Ausbildung. Das Angebot reicht vom Bewerbungstraining bis zur Vermittlung von Praktika und Suche nach geeigneten Ausbildungsplätzen.
Der Auszubildende steht dem Betrieb natürlich nicht im gewohnten vollen Umfang zur Verfügung, da die schulischen Anforderungen für den erfolgreichen Abschluss vollständig erfüllt werden müssen. Die Ausbildungszeit kann in Teilzeit deshalb auch über den normalen Rahmen von rund drei Jahren hinaus verlängert werden.
Die Chancen für einen Berufseinstieg stünden derzeit gut, betonte Meuser. Das konnte Bürgermeister Peter Jansen nur bestätigen. In seinem Grußwort hob er die geringe Arbeitslosenquote in Erkelenz und das Wachsen der Wirtschaft hervor. „Derzeit haben sie sehr gute Chancen, denn die Nachfrage nach Mitarbeitern ist sehr groß“, erklärte er.
Auch Andrea Hilger, die bei der Arbeitsagentur für Chancengleichheit zuständig ist, verwies auf die hohe Zahl an freien Stellen im Kreis, die sich durch alle Berufsfelder ziehen würden. Das Teilzeitangebot werde derzeit verstärkt von Frauen genutzt, stehe aber auch Männern offen.
Die Einstiegsbegleitung mit TEP gliedert sich nach Angaben des Trainings- und Bildungszentrums Meuser in zwei Phasen und beginnt mit einer sechs- bis achtmonatigen Vorbereitungsphase, die auch für Betriebspraktika genutzt werden solle. Nach dem erfolgreichen Einstieg in die Ausbildung folge eine rund halbjährige Betreuung in der „Stabilisierungsphase“. Zu den Aufgaben gehöre auch die Kommunikation mit den Arbeitgebern, die ihrerseits Beratung bräuchten, um die Teilzeitausbildung gewähren zu können.
Thomas Urban von der Handwerkskammer Aachen verwies darauf, dass bei der Wahl des Berufes auf Details geachtet werden sollte. So eigne sich der Beruf des Hörgeräteakustikers nicht gut für die Teilzeitausbildung, weil der Unterricht in der Berufsschule in Lübeck stattfinde; bei Sattlern wäre es in Herford. Gerade für Menschen, die in familiärer Verantwortung stünden, seien solche Dinge zu berücksichtigen. Am häufigsten werde derzeit zur Bäckereifachverkäuferin ausgebildet. Aber auch in technischen Berufen hätten Frauen vermehrt gute Chancen.
Unter den rund 40 Besuchern dieser Informationsveranstaltung muss nun ausgewählt werden, da nur zehn Teilnehmer im ersten Durchgang dabei sein können. Eine Altersgrenze sei für die Bewerber nicht gesetzt, betonte Manuela Meuser.