Oberzier : Amprion investiert 50 Millionen Euro in die Umspannanlage Oberzier
Oberzier Die in den 60er Jahren erbaute Umspannanlage in Oberzier ist in die Jahre gekommen. Der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion, der das frühere RWE-Umspannwerk 2003 übernommen hat, wird bis 2023 rund 50 Millionen Euro in die Modernisierung der Anlage investieren.
In Oberzier trifft der Strom mit einer Spannung von 380 Kilovolt (kV) ein und wird dann im Höchstspannungsnetz von Amprion weiterverteilt. Gleichzeitig spannen zwei Transformatoren einen Teil der Energie auf eine niedrigere Spannungsebene um. Dieser Strom wird über 110-kV-Freileitungen des Verteilnetzbetreibers Westnetz in das lokale Stromnetz eingespeist, das die umliegenden Orte und die Region mit Strom versorgt.
Neuer Trafo wird deutlich leiser
Einer der beiden Transformatoren wird bereits im Herbst ausgetauscht. „Der neue Trafo wird deutlich leiser sein“, kündigt Joëlle Bouillon von Amprion an. „Damit reagieren wir auch auf Rückmeldungen von Bürgern, die sich über die lauten Geräusche beschwert haben.“ Der rund 300 Tonnen schwere Transformator wird mit der Bahn angeliefert und muss die letzten Kilometer bis Oberzier mit einem Lkw-Schwertransport zurücklegen. Ein Termin für die sicherlich nicht unspektakuläre Anlieferung gibt es noch nicht.
Im Frühjahr 2016 startet dann die Modernisierung der Anlage, die vollständig überarbeitet wird. Unter anderem müsse spröder Thomasstahl ausgetauscht werden, erklärt Joëlle Bouillon. Da die Anlage aufgrund ihrer Bedeutung nicht komplett vom Stromnetz genommen werden kann, erfolgen die Arbeiten Schritt für Schritt über sieben Jahre.
Um einzelne Teilbereiche abschalten zu können, muss Amprion erst „Umleitungsstrecken“ anlegen, erklärt Joëlle Bouillon. Aus diesem Grund wird die Umspannanlage im Norden und Osten um rund 50 Meter erweitert. Die bestehende Bepflanzung muss weichen. „Wir werden aber schon früh in der Bauphase die Nord- und Ostseite wieder mit Bäumen und Sträuchern begrünen, um wieder für entsprechenden Sichtschutz zu sorgen“, kündigt Joëlle Bouillon an.
Um den mit Schmutz und Lärm verbundenen Bauverkehr aus den Ortschaften herauszuhalten, hat sich Amprion mit der Gemeinde Niederzier darauf verständigt, nordöstlich von Berg von der Kreisstraße 2 aus einen Feldweg für die Anlieferung des Materials auszubauen. „Die meisten Arbeiten erfolgen auf dem Gelände der Umspannanlage und finden werktags zu normalen Arbeitszeiten statt“, versichert die Amprion-Sprecherin. Gleichzeitig kündigt sie an, die Bürger im Herbst wie auch schon beim „Alegro“-Projekt auf einem Infomarkt über die Baumaßnahme zu informieren.
Mit „Alegro“, der 100 Kilometer langen „Stromautobahn“ zwischen Oberzier und dem belgischen Lixhe, wird die Bedeutung der Umspannanlage noch einmal steigen. Sie soll 2019 ihren Betrieb aufnehmen. Ein Erdkabel mit einer Kapazität von rund 1000 Megawatt soll verlegt werden, das große Mengen Gleichstrom zwischen Deutschland und Belgien transportieren kann. An der Umspannanlage Oberzier wird dazu ein Konverter gebaut, der den Wechselstrom aus dem Höchstspannungsnetz in Gleichstrom umwandelt. Für den Konverter wird eine Fläche von 30.000 Quadratmetern benötigt.
Die Anlage wird zum Teil in bis zu 20 Meter hohen Hallen untergebracht, das Hauptgebäude wird rund 6500 Quadratmeter groß sein. Diese Bauarbeiten werden nicht vor 2017 beginnen, kündigt Joëlle Bouillon an. Ende des Jahres werde das Planfeststellungsverfahren offiziell eingeleitet.