Erkelenz-Borschemich (neu): Alte Heimat auf der Leinwand

Erkelenz-Borschemich (neu) : Alte Heimat auf der Leinwand

Zu einem besonderen Filmnachmittag hatten die Dorfgemeinschaft und die St.-Martinus-Schützenbruderschaft in die Mehrzweckhalle eingeladen. Rund 180 Borschemicher waren der Einladung gefolgt, um ihre alte Heimat noch einmal im Film auferstehen zu lassen.

Gleichzeitig symbolisierten die drei Filme den Prozess des Abschieds und des Neuanfangs an neuer Stelle. „Ihr werdet gleich Dinge sehen, die ihr so nie wieder sehen werdet”, erklärte Bundesmeister Hans-Willi Schulte bei der Begrüßung der Zuschauer. Denn es wird nie wieder eine Prozession der Kirchengemeinde St. Martin oder einen Umzug der Schützen im alten Ort geben. Dementsprechend wurde es auch still in der Mehrzweckhalle, als der erste Film „Borschemich.

Eine Erinnerung” startete. Zu sehen war der Ort, den es bald nicht mehr geben wird. Heruntergelassene Rolläden und verlassene Häuser bestimmten das Bild des Ortes, der dem Untergang preisgegeben ist. Und einschneidende Erlebnisse wie die Auflösung der Kirchengemeinde St. Martin im Jahr 2008 oder das letzte Schützenfest in Borschemich. Mit seinen Filmaufnahmen hat Wolfgang Winderlich dem Ort ein bleibendes Denkmal gesetzt.

Das Bezirksschützenfest anlässlich des 375-jährigen Bestehens der St.-Martinus-Bruderschaft wurde bereits am neuen Standort gefeiert. Die drei Filme beschreiben den Prozess von der Erinnerung an den alten Ort („Borschemich. Eine Erinnerung”) über die Prozession zum neuen Ort, bei der die Insignien der alten Heimat überführt wurden („Wir übergeben die Heimat”) bis hin zum Leben in der Gemeinschaft am neuen Standort („Bezirksschützenjahr 2010 - 2011”).

Sehr eindrucksvoll war auch die Dokumentation der Prozession, mit der die Borschemicher 2011 die Insignien ihrer Dorfgemeinschaft an den neuen Standort brachten. Die Prozession und das Bezirksschützenfest waren von Horst Paulus filmisch festgehalten worden.

Die Vereine und die Feuerwehr seien im neuen Ort angekommen und führten dort fort, was sie im alten Ort begonnen hätten, erklärte auch Jürgen Goebels, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft. „Natürlich ist es ein längerer Prozess, doch wir haben keine Zeit für Resignation”, lautete sein Fazit. Derzeit leben noch rund 30 Borschemicher am alten Standort. Wann der letzte Borschemicher den alten Ort verlassen haben wird, könne derzeit noch nicht gesagt werden.

Von den neuen Nachbarn im Umfeld seien die Umsiedler aber gut aufgenommen worden, betonte Goebels.