Pater Johnson Mathew : Aldenhovens neuer Seelsorger kommt aus Indien
Aldenhoven Pater Johnson Mathew stammt aus Indien, kam 2016 nach Deutschland und ist jetzt der neue Seelsorger für sechs Pfarren in Aldenhoven.
Nach dem Abschied von Pater Josef Költringer hat Pater Johnson Mathew die seelsorgerischen Tätigkeiten in den sechs Gemeinden der GdG Aldenhoven und in Haus Overbach übernommen. Pastor Heinz Philippen hat nun das Amt des Pfarradministrators der GdG Linnich/Aldenhoven inne.
Pater Johnson kommt aus dem indischen Bundesstaat Kerala und trat 2001 in die Ordensgemeinschaft der Oblaten des Heiligen Franz von Sales ein, der auch Pater Josef Költringer angehört. Er wurde 2013 zum Priester geweiht, kam 2016 nach Deutschland und lernte in Bayern die deutsche Sprache, die er inzwischen ausgezeichnet beherrscht. Nach drei Jahren Arbeit als Kaplan in Mülheim an der Ruhr ist der 37-Jährige nun als Seelsorger im Haus Overbach und der GdG Aldenhoven tätig.
Was hat ihn, der aus einer ganz anderen Kultur kommt, geprägt? Im Gespräch mit unserer Zeitung beschreibt er den großen Zusammenhalt der Menschen in Indien. Für die Menschen dort ist gegenseitige Hilfsbereitschaft in der Familie und unter Nachbarn und Freunden ein normaler und wichtiger Teil ihres Alltags, der auch stark von Spiritualität und Religion geprägt ist. In diesem riesigen Land leben Menschen vieler verschiedenster Religionen zusammen. Etwa die Hälfte sind Hindus, weitere große Religionsgruppen sind Moslems und Christen, aber es leben dort auch Buddhisten und Menschen mehrerer anderer Glaubensrichtungen.
Der dicht besiedelte Bundesstaat Kerala liegt im Südwesten Indiens entlang der Küste des arabischen Meers mit Gebirgen und vielen Flüssen im Hinterland. Kerala bedeutet „Land der Kokosnuss“, die dort ebenso angebaut wird wie Gewürze. „Ich komme aus dem Land, in dem der Pfeffer wächst“, scherzt er mit sympathischem Lachen. Pater Johnson wuchs in einer konservativen katholischen Familie auf, in der die Lebenserfahrungen von Großvater und Vater geschätzt werden. Im Haus seiner Familie leben Eltern, Großeltern, Kinder und ein Onkel mit seiner Familie.
Jeden Abend trifft sich die Großfamilie zum gemeinsamen Gebet, wobei auch aus der Bibel vorgelesen wird. Die Kinder lernen so automatisch die Gebete. Es ist dabei wichtig, danke zu sagen für alles, was man am Tag erhalten hat. „Alle 24 Stunden sind ein Geschenk Gottes“, sagt er ruhig mit einem freundlichen Lächeln. In Deutschland sei die Gesundheitsfürsorge sehr gut organisiert, so dass sich die Menschen im Krankheitsfall meist keine Sorgen um ihre wirtschaftliche Versorgung machen müssen. In Indien arbeitet ein Großteil der Bevölkerung ohne feste Anstellung als Tagelöhner, die keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall erhalten.
Corona-Tests seien in Indien kostenpflichtig, der Preis betrage etwa einen halben Tageslohn, was für arme Familien kaum zu zahlen sei. Sie müssen dann zwischen Essen und Test wählen. In der ersten Phase der Pandemie mussten über 60-Jährige in ihren Häusern bleiben, was zum Glück jetzt aufgehoben ist. Er betont, dass es jetzt wichtig ist, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, indem man auch Rücksicht auf Schwächere nimmt. Verantwortung füreinander und Nächstenliebe sind Tugenden, die man in die alltägliche Lebenspraxis umsetzen kann.
Für seine Arbeit in Aldenhoven wünscht Pater Johnson sich eine lebendige Gemeinde, die durch engagierte Laien unterstützt wird. „Wir brauchen noch viel mehr Menschen, die den eigenen Glauben vermitteln können, das ist auch wichtig für die Zukunft der Kirche“, betont er. Jeder ist willkommen, zum Beispiel bei der Vorbereitung der Erstkommunion oder Firmung. Besonders freut sich Pater Johnson, dass er in Aldenhoven in eine Pfarre mit einer traditionell wichtigen Marienwallfahrtskapelle gekommen ist. Er war bisher immer in Pfarren mit Marienkirchen tätig, sowohl in Kerala in einer Kirche Unserer Lieben Frau von Fatima als auch zuletzt in Mülheim in der Kirche Mariä Himmelfahrt.
Den eng getakteten Sonntagsmessplan hat noch Pater Költringer entworfen, zurzeit teilen sich Pater Johnson und Pfarrer Bongard aus Jülich die Sonntagsmessfeiern auf. Zur Not könne er auch alleine am Sonntagvormittag drei Messen schaffen. Was er denn bei Schneefall machen würde? In seiner letzten Pfarre in Mülheim habe ein Feuerwehrmann ihm im Spaß angeboten, ihn mit Blaulicht im Feuerwehrauto zur Kirche zu fahren. Das wäre im Notfall hier vielleicht auch keine schlechte Idee.