Aachen: AKV: Zentis geht und teilt aus

Aachen : AKV: Zentis geht und teilt aus

Die heftige Kritik an der diesjährigen Festsitzung lässt den Aachener Karnevalsverein (AKV) nicht nur um den Sendeplatz in der ARD bangen, sondern auch um die Sponsoren.

Nach dem Ausstieg der Aachener und Münchener Versicherungen setzt jetzt auch Hauptsponsor Zentis nach 15 Jahren seine Unterstützung (aktuell in sechsstelligerer Höhe) für das kommende Jahr aus. „Wir sind als Firma sehr ungehalten darüber, dass andere Unternehmen gleich zehn- oder 15-mal genannt wurden, während wir nur eine dritte Rolle gespielt haben”, sagte Karl-Heinz Johnen, Geschäftsführer des Aachener Konfitürenherstellers, über mangelnde Präsenz im Aachener Eurogress. Andererseits sei „die unerträgliche Qualität der Sitzung eine derartige Katastrophe gewesen, dass man im Grunde in diesem miserablen Umfeld werblich besser nicht genannt werden will”.

Geschäftspartner aus ganz Deutschland hätten sich über die TV-Sitzung „entsetzt” gezeigt. Deshalb ziehe Zentis sein Sponsoring „zunächst für ein Jahr zurück, um zu schauen, ob die Verantwortlichen wach werden”. Lediglich den Kinderkarnevalspreis will Johnen 2008 weiterhin verleihen, „denn die Kinder sollen darunter nicht zu leiden haben”.

Einmal in Fahrt äußerte er sich auch über die Ritterwahl: „Früher waren das bekannte, unumstrittene Persönlichkeiten wie Hans-Dietrich Genscher, die für sich sprachen. Jetzt geht es wohl nur noch ums Geld.” Denn: „90 Prozent der Bevölkerung kennen doch Herrn Hunold gar nicht.” Zudem komme hinzu, „dass ich beim besten Willen keinen Witz in seiner Rede ausgemacht habe”. Wenn es bei der Auswahl des Ordensträgers nur noch um Sponsoring gehe, „dann können wir ja nächstes Jahr auch meinen Vater zum Ritter schlagen”.

Ferner mokiert sich Johnen darüber, „dass es der AKV nicht schafft, neue Büttenredner oder einen unverbrauchten Aachener Karnevalsohrwurm auf die Bühne zu bringen”. Den Kölnern würde es „jedes Jahr gelingen, mit Liedern frische Akzente zu setzen”.

AKV-Sprecher Torsten Peters hält sich bedeckt: „Wir teilen die Kritik von Herrn Johnen, nehmen aber darüber hinaus keine Stellung, weil wir zunächst anstehende Gespräche führen werden.”

Ungewiss ist, ob die Finanzierungslücke durch Ritter Joachim Hunold und Air Berlin geschlossen wird. Die Fluglinie ist vorsichtig geworden. „Es besteht keine Vereinbarung”, sagte ein Unternehmenssprecher. Immerhin: Babor, Porsche und das Casino Aachen bleiben als - im Vergleich - kleinere Sponsoren dabei.