Kunstroute: Buntes Kaleidoskop der Aachener Kreativität

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Erster und zentralster Anlaufpunkt war für viele die Aula Carolina, die dortige Ausstellung „Spektrum 17“ gab einen Einblick in das, was an den einzelnen Stationen an Kunst geboten wurde. Ein wenig mehr musste man da schon das „Atelier Lake“ suchen.
Auf 20 Quadratmetern in einem Hinterhof an der Jülicher Straße präsentierte der Aachener Graffiti-Künstler Lars Kessler alias „Lake 13“ seine Werke, gemeinsam mit der Künstlerin Iris Baldin, die ihre Bilder unter dem Namen „Lily“ präsentiert. Der Hinterhof, findet „Lake 13“, sei ideal, so bewahre seine Kunst den Garagencharakter. „Farbenfroh“ haben die beiden ihre Gemeinschaftsausstellung betitelt – und das trifft nicht nur auf die Graffiti zu.
Auch Lilys Bilder strahlen in Regenbogenfarben. Die Künstlerin arbeitet mit einer Mischtechnik mit Acrylfarbe, die sie auf ihre Leinwände sprüht und mit Glitter und Steinen ausschmückt oder Pflastersteine mit goldener und silberner Farbe neu gestaltet.
„Ja!“, sei ihre spontane Reaktion gewesen, erzählt „Lily“, als „Lake 13“ ihr angeboten habe, die Ausstellung für die Kunstroute mit ihm gemeinsam zu machen. Sie ist zum ersten Mal dabei, „Lake 13“ ist da schon routinierter. Ihre Kunst passe gut zum Gaffiti, meint er. Auch ihr Ansatz, etwas Altes wie die Pflastersteine wieder neu aufzuwerten, sei eine Parallele.
Elemente der Street Art greift auch Nicole Röhren in ihren Bildern auf. „Allerdings male ich nicht draußen, ich arbeite auf Acrylplatten oder auf Leinwand“, erklärt sie. Dabei verarbeitet sie „alles, was so um mich herum ist.“ Das kann auch schon mal der Titelheld der Kult-Serie „Sherlock“ sein, oder ein Tihange-Selfie. In dem Bild setzt sie sich kritisch mit unserer Selfie-Kultur auseinander.
Auch Röhren stellt mit anderen Künstlerinnen in der „Bismarck35 – KunstWertstatt“ in der Bismarckstraße aus. Ingeborg Lehnertz Schröter zeigt einige ihrer Malereien, unter anderem einen Frauenakt, aber auch für sie ungewöhnliche Objektmalereien. Käthe Loup beschäftigt sich mit der Aachener Heiligtumsfahrt. Ihr erstes Werk aus diesem Zyklus, das Marienkleid, ist ebenfalls ausgestellt. Ebenso wie die Werke von Sabine Schallenberg.
Die Künstlerin arbeitet mit verschiedenen Materialien, die sie zu Collagen oder Installationen verbindet. Draht, Papier und Nähgarn sind ihre bevorzugten Materialien: „Ich liebe die Kombination von schwer und leicht.“ Für die Kunstroute hat sie ihre Installation „Die Nestbauerin“ in die Ausstellung eingebracht. Für Nicole Röhren, die auch Inhaberin des Ateliers in der Bismarckstraße ist, ist die Kunstroute eine gute Möglichkeit, regionale Künstler bekannt zu machen und mit den Aachener Kunstinteressierten in Kontakt zu kommen.
Dies war für die Besucher fast an allen Stationen möglich. Auf besondere Weise ermöglichte das auch das Atelierhaus mit seiner interaktiven Fotowand. Die Aktion begleitet die Ausstellung „Foto files“, in der 24 Künstler aus der Euregio ihre Arbeiten präsentieren. Für die Fotowand waren Besucher eingeladen, ein Foto mitzubringen, auf dem sie ihren Namen und eine E-Mail-Adresse notiert hatten.
„Für das Foto, was sie mitbringen, können die Besucher ein anderes Foto von der Wand mitnehmen und so in Austausch mit einem der Künstler oder mit einem anderen Besucher treten“, erläutert Nadya Bascha, Geschäftsführerin des Atelierhauses, die Idee und fügt hinzu: „Es wäre schön, wenn man nachverfolgen könnte, was daraus wird.“